Der aktuelle Gemeindebrief ...
... und ein Archiv vergangener Gemeindebriefe
Gemeindebrieg Dezember 2023/ Januar 2024
„Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit.“ (Kohelet 3,1)
Fast 365 Tage sind aufgeblüht und abgemäht.
Wir befinden uns in der sogenannten stillen Zeit. Aber was hat es damit auf sich?
In der Natur wird sie auch als Brachzeit bezeichnet – eine Zeit, in der früher ein Acker unbestellt blieb, so dass der Boden sich erholen und danach wieder reiche Ernte bringen konnte.
Auf den ersten Blick eine „tote“ Zeit, auf den zweiten Blick eine Zeit zum Kräftesammeln und Ausruhen. So erscheint ein Zweig trotz seiner Knospen leblos und ohne Saft – aber er hat all seine Kräfte nach innen versenkt, um sie bald wieder nach außen zu treiben. Auch die grobe Ackerscholle des Bodens muss im Frost erst zerbrechen, dass späterhin weiche Krumen das zarte Sprießen des Kornes zulassen.
„Brachzeit“ klingt zunächst vielleicht negativ, wie Leerlaufzeit im Geschäftsleben oder ungenutzte Zeit. Aber wenn wir nicht wieder mehr von der Natur und ihren Ruhepausen lernen, geraten wir in einen ungesunden Wettlauf, den wir nicht gewinnen können. In den Läden und Reisebüros beispielsweise sehen wir den Jahresrhythmus auf den Kopf gestellt, vieles ist möglich: Weihnachtsgebäck im September, im Winter Bade- ferien in warmen Gefilden. Fällt das Wetter winterlich aus, hoffen wir auf den schnellen Einsatz des Winterdienstes, um
das gewohnte Tempo beizubehalten.
Oder vielleicht doch nicht?
In der Natur zieht sich das Leben der Pflanzen in Knollen und Zwiebeln zurück, Tiere halten Win- terschlaf in Höhlen und Nestern, Bäume und Sträucher ruhen aus.
Brachzeit ist keine „tote“ Zeit. Unter der gefrorenen Erde liegt verborgenes Leben, das sich auf Blühen und Früchte tragen im kommenden Jahr vorbereitet.
Die Dichterin Eveline Hassler formuliert es so: „Vom Winter wieder lernen, sich überschneien lassen ohne Furcht.“
Was heißt das nun für uns?
Auch wir brauchen die „Brachminuten“ am Tage, die Momente der Stille, die Zeit zum Nachden- ken, das Verarbeiten von bewegten Stunden.
Die Advents-u. Weihnachtszeit bietet dafür einen besonderen Rahmen: zur inneren Ruhe finden, die Zeit der pausierenden Natur auch für sich entdecken.
Zeit zum Auftanken und Kräfte sammeln.
In einem unserer Krippenspiele geht es in diesem Jahr um verbrannte Plätzchen und eine kaputte Lichterkette in der geschäftigen Vorweihnachtszeit und weshalb der wahre Grund des Weihnachtsfestes davon unabhängig ist:
Gott will in Jesus Christus in unserer Mitte sein, in jeder Sekunde unseres Lebens – besprechen wir doch all unsere Vorhaben mit IHM und nehmen uns dafür die nötige Zeit.
Ich wünsche uns den Halt und das Ausruhen in dieser Mitte sowie eine im besten Sinne kraft- spendende Advents- und Weihnachtszeit.
Ihre / Eure Daniela Rödel, Gemeindepädagogin